Istbesteuerung einfach erklärt für Österreich

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Moderne Büroszene mit Dokumenten, Rechner und Kalender auf einem Metalltisch. Helles Büro mit großen Fenstern im Hintergrund.

In diesem Artikel werden wir die Istbesteuerung in Österreich genau unter die Lupe nehmen. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir erklären es ganz einfach und verständlich. Wir schauen uns an, was der Unterschied zwischen Rechnungen mit und ohne Teilzahlungen ist und wie Sie Ihre Ausgaben bei der Istbesteuerung richtig handhaben. Also, lehnen Sie sich zurück und lassen Sie uns gemeinsam Schritt für Schritt in dieses Thema eintauchen, damit Sie am Ende alles klar und deutlich vor Augen haben.

Was ist die Istbesteuerung?

Die Istbesteuerung ist ein steuerliches Prinzip in Österreich, das in Bezug auf die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) angewendet wird. Bei der Istbesteuerung müssen Unternehmen die Umsatzsteuer erst dann an das Finanzamt abführen, wenn sie tatsächlich Zahlungen von ihren Kunden erhalten haben. Das bedeutet, dass die Umsatzsteuer erst dann fällig wird, wenn die entsprechende Rechnung beglichen wurde.

Ein nützlicher Hinweis

Die Istbesteuerung ist für die meisten Unternehmer nicht nur einfacher, sondern oft auch die bessere Wahl. Die Umsatzsteuer muss erst dann an das Finanzamt abgeführt werden, wenn das Geld vom Kunden auch tatsächlich eingenommen wurde. Bei der Sollbesteuerung hingegen muss die Umsatzsteuer auch für offene Rechnungen an das Finanzamt abgeführt werden werden.

Auf der offiziellen Website des Unternehmensservice-Portals finden Sie detaillierte Informationen darüber, unter welchen Voraussetzungen Sie die Istbesteuerung in Anspruch nehmen dürfen.

Istbesteuerung bei Rechnungen ohne Teilzahlungen

Bei der Istbesteuerung in Österreich ist das Datum des Zahlungseingangs entscheidend für die Abführung der Umsatzsteuer. Anders als bei der Sollbesteuerung spielt das Ausstellungsdatum der Rechnung (Buchungsdatum) keine Rolle. In unserem Beispiel mit Erklärung haben wir die Regeln zur Rechnungsstellung und Umsatzsteuerabführung in Österreich für Sie zusammengefasst.

Beispiel für Istbesteuerung in Österreich

In diesem Beispiel werden wir Ihnen die Istbesteuerung in Österreich genau erläutern. Anschließend werden wir Schritt für Schritt erklären, warum jeder Schritt so erfolgt.

1. Dienstleistung erbracht
08. März 2024

Am 8. März hat Fritz eine Dienstleistung für seinen Kunden erbracht.

2. Rechnung ausgestellt
30. April 2024

Am letztmöglichen Tag hat Fritz die Rechnung an seinen Kunden gesendet.

3. Zahlung erhalten
14. Mai 2024

2 Wochen später hat Fritz die Zahlung für die Rechnung von seinem Kunden erhalten.

4. Umsatzsteuer abführen
15. Juli 2024

Fritz muss die Umsatzsteuer bis 15. Juli 2024 einreichen und abführen.

1. Schritt: Leistung erbringen

Fiktives Datum: 8. März 2024
Eine Dienstleistung oder ein Produkt wurde an den Kunden ausgeliefert.

2. Schritt: Rechnung ausstellen

Spätestens bis zum: Ende des nachfolgenden Monats
Nach Leistungserbringung muss die Rechnung bis zum Ende des darauffolgenden Monats gebucht werden. Im Beispiel wurde die Leistung im März erbracht, die Rechnung muss also bis spätestens 30. April 2024 ausgestellt werden.

3. Schritt: Zahlungseingang

Spätestens bis zum: vereinbarten Zahlungsdatum
Sobald der Kunde den Rechnungsbetrag überwiesen hat, ist es wichtig, dass die Rechnung in der Buchhaltung gebucht wird. Das Fälligkeitsdatum der Rechnung kann frei festgelegt werden. Für die Umsatzsteuerabführung ist allein entscheidend, wann die Zahlung des Rechnungsbetrags tatsächlich auf Ihrem Konto eingegangen ist.

Das Datum des Zahlungseinganges ist für die Einnahmen-Ausgaben Rechnung relevant. Die Rechnung wird mit diesem Datum gebucht und in der Einnahmen-Ausgaben Rechnung angeführt.

4. Schritt: Umsatzsteuer abführen

Spätestens bis zum: 15. des übernächsten Monats
Die Umsatzsteuer muss spätestens bis 15. des übernächsten Monats nach Zahlungseingang abgeführt werden. In unserem Beispiel muss die Umsatzsteuer für den Zahlungseingang (14. Mai) der Rechnung also bis spätestens 15. Juli 2024 an das Finanzamt abgeführt werden.

Vorsicht

Diese Regeln gelten nur, wenn der Kunde erst nach der Rechnungsstellung bezahlt hat (= Normalfall). Ist bereits zuvor eine Zahlung vom Kunden für diese Rechnung eingegangen, so gelten diese Regeln nicht.

Wenn Sie eine direkte Gegenüberstellung zur Sollbesteuerung mit denselben Inhalten wie in diesem Beispiel suchen, dann werfen Sie einen Blick auf unser Musterbeispiel zur Sollbesteuerung in Österreich.

Istbesteuerung bei Rechnungen mit Teilzahlungen

Wenn eine Rechnung in mehreren Teilzahlungen beglichen wird, ist es wichtig zu beachten, dass das Datum der Umsatzsteuerabführung für jede Zahlung separat berechnet werden muss. Jede Teilzahlung muss separat am 15. des übernächsten Monats abgeführt werden. Zusätzlich sollten die Teilzahlungen auch getrennt in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung aufgelistet werden.

Istbesteuerung bei Ausgaben

Bei der Besteuerung von Ausgaben haben Sie die freie Wahl zwischen zwei Möglichkeiten:

  • Rechnungsdatum: Wenn Sie sich für das Rechnungsdatum entscheiden, verwenden Sie das Datum, an dem die Rechnung erstellt wurde. Stellen Sie sicher, dass Sie die Umsatzsteuer für diese Rechnung in dem Abrechnungszeitraum angeben, in dem die Rechnung erstellt wurde, egal wann Sie sie bezahlen.
  • Zahlungsdatum: Entscheiden Sie sich für das Zahlungsdatum, dann verwenden Sie das Datum, an dem Sie tatsächlich die Rechnung beglichen haben. Das bedeutet, dass Sie die Umsatzsteuer für diese Rechnung in dem Abrechnungszeitraum angeben, in dem die Zahlung erfolgte.

Aufgrund dieser Wahlmöglichkeit verwenden viele Rechnungs- und Buchhaltungsprogramme lediglich das Eingabefeld “Datum” ohne weitere Unterscheidung. Sie haben die Freiheit, das Datum zu wählen, das für Sie am besten passt.

LinkedIn Michael Leister
Gründer

Michael ist Gründer von kalkül. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben von österreichischen Klein- und Einzelunternehmer zu vereinfachen.